- Anton Wilhelm Amo, der als Kind versklavt nach Deutschland verschleppt wurde und als der erste Schwarzer Philosophieprofessor an deutschen Universitäten in die Geschichte einging, geboren 1713,
- Henriette Alexander, die sich als Kindermädchen verdingte, geboren 1817,
- Billy Mo, der durch die Interpretation deutscher Schlager Aufsehen erregte, geboren 1923,
- Fasia Jansen, die ihr Leben dem politschen Widerstand widmete, geboren 1929 und
- May Ayim, die als Poetin und Aktivistin zu einer wichtigen Identifikationsfigur vieler Schwarzer Deutscher wurde, geboren 1960...
Was wäre wenn diese fünf Persönlichkeiten in einem zeitlosen Raum aufeinander träfen?
Der junge Autor Tyrell hat den Auftrag, ein Theaterstück zur Ausstellung "Homestory Deutschland" zu schreiben. Um dem entstehenden Stück eine Struktur zu geben, reflektiert Tyrell über die Zusammenhänge und Phasen, die das Leben eines Schwarzen Menschen in Deutschland prägen; Kindheit, An- und Abwesenheit von Familie bzw. Familienangehörigen, Liebe, Aspekte wie Beruf und Berufung, sowie ein - wie auch immer geartetes - politisches Engagement. Da alle ProtagonistInnen bereits verstorben sind, macht sich Tyrell auch Gedanken, um deren Tod und Vermächtnis.
Ohne es zu wissen, beeinflusst er mit seinen Fragestellungen und Gedankengängen das Gesprächsgeschehen und Agieren der fünf historischen ProtagonistenInnen. Denn Amo, Henriette, Billy, Fasia und May haben sich längst in einer Parallelwelt zusammengefunden. Sie lernen sich kennen, entdecken sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede und streifen im Austausch ihrer Biographien diverse Epochen deutscher Geschichte. Ent- und ermutigende, schmerzhafte, fröhliche und hinterfragende Erinnerungen tauchen auf und werden sowohl für die ProtagonistInnen, als auch für das Publikum so plastisch, dass sie seh-, hör- und spürbar sind.
Letztlich widerfährt Tyrell etwas, was wohl dem Traum eines jeden Drehbuchautoren nahe kommen mag. Er stolpert in sein eigenes Bühnenstück. Doch während die ProtagonistInnen Tyrell mit Fragen über Schwarzes Leben in Deutschland im Jahr 2008 bestürmen, fallen ihm nur zwei Fragen ein: "Was hätte aus der Geschichte jeder und jedes Einzelnen eine wirkliche Homestory gemacht? Was hätten sich May, Fasia, Henriette, Billy und Amo vom Leben gewünscht, um ihren Geschichten ein Happy End zu verleihen?"